Effektiver Jahreszins

Definition effektiver Jahreszins

Der effektive Jahreszins wird auch als Effektivzins bezeichnet. Gemeint sind damit die jährlichen Gesamtkosten für einen Kredit. Der Zins bezieht sich auf die komplette Kreditsumme und die gesamte Laufzeit.

Mit dem effektiven Jahreszins soll es Ihnen als Verbraucher ermöglicht werden, direkt zu erkennen, welche Kosten auf Sie im Laufe des Jahres zukommen, wenn Sie einen Kredit in Anspruch nehmen. Ein weiterer Punkt ist die Möglichkeit, verschiedene Kreditangebote miteinander zu vergleichen, weil der effektive Jahreszins immer nach dem gleichen Schema berechnet wird.

Unterschied zwischen Sollzins und effektivem Jahreszins

Wer sich in der Materie der Finanzwirtschaft nicht gut auskennt, kann bei den Begriffen Sollzins und effektiver Jahreszins schnell durcheinander kommen. Zwischen beiden Zinssätzen bestehen gravierende Unterschiede.

Der Sollzins wird auch als Nominalzinssatz bezeichnet. Er soll die Zinskosten angeben, die die Bank als Ausgleich für den Kredit verlangt. Angegeben wird diese Summe als Prozentsatz. Wenn Sie beispielsweise einen Kredit von 500 EUR von der Bank beziehen und nach genau einem Jahr die komplette Summe von 525 EUR zurückzahlen, haben Sie einen Sollzins von 5 %. In dieser Rechnung beträgt auch der Effektivzinssatz 5 %. Allerdings werden Kredite selten nach einem Jahr in einer vollen Summe zurückgezahlt. Üblich sind monatliche Ratenzahlungen.

Genau hier entsteht auch der Unterschied zwischen Sollzins und Effektivzins. Teilen Sie den Nominalzinssatz aus unserem Beispiel durch zwölf Monate, ergibt sich rein rechnerisch ein Nominalzinssatz von 0,417 %. Mit diesem Zinssatz ist jeweils die Restschuld am Ende einer Periode zu verzinsen. In unserem Fall wäre das jeden Monat.

Effektiver Jahreszins und Zinseszins

Unser Beispiel lässt sich gut nachrechnen, lässt aber immer noch die Zinseszinsen außen vor. Werden die Zinseszinsen mit in unserer Rechnung einbezogen, wird schnell deutlich, dass unser effektiver Jahreszins mehr als 5 % beträgt. Die erste Zahlung erfolgt am Ende des ersten Monats. Die Bank bekommt ihr Geld zeitiger als vereinbart und kann es gewinnbringend an den nächsten verleihen.

Durch diesen Zinseszinseffekt entgeht uns persönlich aber der Gewinn. Gehen wir noch einmal von unserem ganz oben ausgerechneten Periodenzinssatz von 0,417 % aus, beträgt der Nominalzinssatz zwar tatsächlich 5 %, aber der effektive Jahreszins ist höher, weil er den Zinseszinseffekt mit einrechnet. In unserem Beispiel beträgt der effektive Jahreszins damit insgesamt 5,12 %.

Kosten und Gebühren berechnen

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Unterschied zwischen Effektivzins und Sollzins. Dieser Unterschied liegt in den Gebühren und den Kosten eines Kredites. Der Sollzins gibt lediglich die Zinskosten an. Bei einem effektiven Jahreszins werden alle weiteren anfallenden Gebühren und Kosten einberechnet. Auch das lässt sich wieder am besten an einem Beispiel erklären.

Zur vereinfachten Rechnung gehen wir davon aus, dass wir 1000 EUR von der Bank bekommen. Inklusive unserer 5 % Sollzinsen beträgt die Rückzahlung als eine Summe nach genau einem Jahr 1050 EUR. Nun erhebt die Bank aber für ihre Leistung eine Gebühr von zehn Euro. Tatsächlich bekommen Sie deshalb nur 990 EUR ausgezahlt. Der Sollzins wird aber auf die kompletten 1000 EUR berechnet. Berücksichtigen wir jetzt die 10,00 Euro Gebühren der Bank, ergibt das einen effektiven Jahreszins von 6,06 %.

Fazit aus der Zinsrechnung

Um genau festzustellen, welche Kosten der Kredit verursacht, muss der effektive Jahreszins betrachtet werden. Diesen Zins muss die Bank vor der Kreditvergabe errechnen und Ihnen als Kreditnehmer mitteilen. Der effektive Jahreszins spiegelt bis auf eine Ausnahme alle relevanten Kosten wider.

Wenn Sie für Ihren Kredit eine Restschuldversicherung eingehen, muss dieser Betrag nicht im effektiven Jahreszins enthalten sein. Da die Restschuldversicherung nicht immer ganz günstig ist, sollten Sie darauf achten, dass in der Berechnung der effektive Jahreszins berücksichtigt wird.